The Rum Diary (2011)

„Why did she have to happen? Just when I was doing so good without her.“

Der Journalist  Paul Kemp (Johnny Depp) beschließt 1959 bei einer Zeitung in der Hauptstadt Puerto Ricos anzuheuern. Kaum in San Juan angekommen, verfällt er zunehmend dem Rum und anderen Spirituosen. Er lernt zudem noch die schöne Chenault (Amber Heard) kennen, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Zu seinem Unglück ist Sie aber mit dem korrupten Unternehmer Sanderson (Aaron Eckheart) verlobt, der zu allem Überfluss Kemps Schreibkünste für seine Machenschaften einspannen will.

Basierend auf einer Romanvorlage des Autors und Journalisten Hunter S. Thomson erwartet man von „The Rum Diary“ vielleicht ein ähnliches Meisterwerk wie „Fear & Loathing in Las Vegas“, ebenfalls eine Thompson Verfilmung. Doch „leider“ ist Bruce Robinson nicht Terry Gilliam und Amber Heard auch nicht Benicio del Toro. So sitzt der geneigte Zuschauer am Ende des Films etwas ratlos vor dem Schirm und fragt sich, was hier schiefgelaufen ist.

Vorweg, der Film ist nicht wirklich schlecht und vor allem Freunde von Johnny Depp sollten sich ihr eigenes Bild machen. Denn, so viel ist klar, wer mit einer guten schauspielerischen Leistung und einer tollen Bildsprache an einem wunderschönen Schauplatz zufrieden gestellt werden kann, dem sei der Film wärmstens empfohlen.

Was mir aber vor allem fehlt, ist die Würze. Das gewisse etwas, das eine Hunter S. Thompson Verfilmung ausmachen sollte. Der Film hat einfach keinen guten Plot. Handlung und Schauplatz ließen durchaus Raum für mehr, aber der Film verpasst es, durch langatmige Szenen ohne roten Faden so etwas wie Spannung oder Neugier aufkommen zu lassen. Auch die politischen Spitzen gegen die bevorstehende Kuba Krise und den „American Way of Life“ wissen nicht wirklich zu fesseln.

Man hätte dies einer Thompson Verfilmung durchaus verzeihen können, hätte man die lose, sprunghafte Handlung doch wunderbar als die Rum-getränkten Aufzeichnungen eines kaputten Journalisten interpretieren können. Doch dafür fehlt es dem Film einfach an dem gewissen Etwas, es fehlt ihm diese witzigen surrealen Szenen, die Fear & Loathing ausgezeichnet haben.

Jetzt mag es vielleicht auch unfair sein, den Film mit Fear & Loathing zu vergleichen, doch man kommt einfach nicht drum herum, denn einerseits ist hier deutlich die Handschrift desselben Autors zu erkennen und andererseits hat man auf Grund dessen immer das Gefühl, der Film verschenke sein Potential.

Ich bin eigentlich niemand, der einer lakonischen Handlung abgeneigt ist. Hier könnte es also schlichtweg meine Erwartungshaltung gewesen sein, die mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Vielleicht ist „The Rum Diary“ einfach etwas für Leute, die entweder mit „Fear & Loathing in Las Vegas“ nichts anfangen können, oder diesen noch nicht gesehen haben.

Christian

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentar verfassen