Über den Dächern von Nizza (1955)

„The cat has a new kitten.“

Bevor er sich im 2. Weltkrieg der französchen Resistance angeschlossen hatte, war John Robie (Cary Grant) als der berüchtigte Juwelendieb „Die Katze“ in Europa bekannt. Mittlerweile lebt er zurückgezogen in den Bergen über der französischen Riviera. Dort treibt dort ein Juwelendieb, der John Robies Methoden bis ins Detail kopiert, sein Unwesen. Selbst unter Hauptverdacht macht Robie sich auf die Spur seines Imitators und begegnet dabei der wohlhabenden Jessie Stevens (Jessie Royce Landis) und deren Tochter Frances (Grace Kelly). Während sich das Netz um Robie immer stärker zuzieht, beginnt Frances, sich in den eleganten Meisterdieb zu verlieben.

Mit To Catch a Thief ist Hitchcock ein weiteres kleines Meisterwerk gelungen. Die Geschichte hat nicht eine solch treibende Energie wie North by Northwest oder den psychologischen Tiefgang von Vertigo. Vielmehr gelingt Hitchcock hier ein spannend erzählter und doch entspannter Ausflug an die Côte d’Azur, die er in malerisch komponierten Einstellungen und Kameraschwenks einfängt. Dabei lässt er den Schauspielern Zeit und Raum, um in den pointierten Dialogen voll aufzugehen. Und vor allem in der Chemie zwischen Cary Grant und der bezaubernden Grace Kelly geht diese Formel voll auf. Es ist weniger die Suche nach dem Nachahmer, als vielmehr die dynamische, wechselwirkende Beziehung der beiden Hauptdarsteller, die den Film am Laufen hält.

Zum wiederholten Male hat Hitchcock Genregrenzen gesprengt. Gekonnt vermischt er die schlagfertigen Dialoge der Screwball-Comedy mit einer einfachen, aber smart erzählten Räuberpistole und würzt das Ganze mit etwas Dramatik und dem ihm typischen satirischen Blick auf die High Society. Ein Film so schön wie drei Wochen an der Riviera.

-Markus

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